Das Berufsfeld einer Psychologischen Beraterin/ eines Psychologischen Beraters
Im (Berufs)-Alltag werden Menschen aus unterschiedlichen Gründen immer häufiger mit Situationen und Problemen konfrontiert, die sie nicht immer eigenständig bewältigen können. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist beispielsweise die Arbeitsverdichtung: immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit bei gleichzeitig sinkender Zahl Kolleginnen/en.
Professionelle Beratung gewinnt zunehmend an Bedeutung im Hinblick auf die Gestaltung des Lebens und bei der Überwindung von Schwierigkeiten. Deshalb steigt die Nachfrage nach professionelle Hilfe ständig. Die Berufsaussichten sind sehr gut und auch der Verdienst ist durchaus überdurchschnittlich.
Wir möchten an dieser Stelle doch einmal die Frage stellen: Was ist psychologische Beratung genau? Wen dürfen Sie nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung beraten?
Gegenstand der psychologischen Beratung sind häufig persönliche Fragestellungen Ihrer Klienten, die nicht den Themenbereichen der Heilkunde zuzuordnen sind. Im Unterschied zur Psychotherapie geht es hier um Hilfestellungen für psychisch gesunde Menschen. Das heißt konkret: Sie als psychologischen Beraterin/ psychologischer Beraters unterstützen beispielsweise bei der Bewältigung besonderer Situationen, bei Anpassungsprozessen im Rahmen von Veränderungen, bei der Umsetzung von Entwicklungsanliegen oder auch bei der Lösung von Konflikten im familiären, beruflichen oder sozialen Umfeld.
Das alles sind sehr interessante und anspruchsvolle Aufgaben, die Sie nur lösen können, wenn Sie sehr gut ausgebildet sind. Wir als Berufsverband empfehlen eine qualitativ hochwertige und praxisorientierte Ausbildung, die den Focus hat, Ihnen Methoden und Vorgehensweisen vorzustellen, die gut erlernbar sind und die Sie in der Praxis erfolgreich einsetzen können. Mit dem Studiengang beim Bildungswerk für therapeutische Berufe - die wir regelmäßig (in zweijährigem Intervall) auf Aktualität und Verständlich prüfen - erhalten Sie nicht nur eine fachlich hochwertige Weiterbildung, sondern werden davon auch in Ihrer persönlichen Entwicklung profitieren.
Fassen wir die Aufgaben des Beraters noch einmal zusammen: Auch wenn in der Bezeichnung Berater das Wörtchen „Rat“ steckt, geht es eben nicht darum, dass Berater Ratschläge zu geben, denn Ratschläge haben ihren Ursprung immer in der ganz individuellen Sichtweise des Rat-Gebenden. Stichwort: Auch Rat“schläge“ sind Schläge!
Es geht in erster Linie darum, dass der Rat-Suchende eigene, für sich und seine subjektive Welt passende Lösungen findet und dann bewusst umsetzt. Diesen Prozess auf den Weg zu bringen ist die Aufgabe eines Psychologischen Beraters.
Wichtige Eigenschaften für eine erfolgreiche Beratung sind, dass Sie als Berater belastbar sind und mit „beiden Beinen“ im Leben stehen, Lebenserfahrung haben, unvoreingenommen und tolerant sind, um nur die wesentlichen Qualitäten, die Sie mitbringen sollten, aufzuzählen.
Die Psychologische Beratung ist in erster Linie eine klärende und unterstützende sowie eine lösungssuchende Interventionsform bei allgemeiner Lebensproblematik ohne Krankheitswert. Gut kommunizieren zu können, ist die Basiskompetenz für Berater. Sie sollten sich daher unbedingt Voraussetzungen für die erfolgreiche Beratung und Kommunikation mit Klienten aneignen.
Da psychologische Berater ausschließlich mit Klienten außerhalb der Heilkunde arbeiten, ist es für Sie wichtig, sich Hintergrundwissen über Störungsbilder mit Krankheitswert anzueignen, um solche Erkrankungen zu erkennen und in die richtigen „Hände“ zu delegieren. Mit diesem wichtigen Thema müssen Sie sich ausführlich beschäftigen. Wir empfehlen hier den Studiengang beim BTB (www.btb.info), weil Sie umfangreich darüber informiert werden, worauf Sie achten müssen.
Erfordernisse an die Berufsausbildung
Die umfassende Ausbildung zur/m Psychologischen Berater/in sollte – nach unserem Wissen und den von uns ausgewerteten Ergebnissen der vorliegenden Forschungen zum Thema mindestens 400 Unterrichtsstunden im Heimstudium umfassen. Wir nennen Ihnen im Folgenden die Inhalte, die die Grundlage eines Studiums sein müssen, wobei wir an dieser Stelle nicht alle Inhalte vollständig aufzählen.
Wir beschränken uns also auf die absolut zwingend notwendigen Grundthemen einer fundierten Ausbildung. Wenn Sie mehr Details erfahren wollen, rufen Sie bitte das Studiensekretariat des BTB an: Telefon 0800 / 282 282 0.
- Einführung in psychologische Beratung: Beratungsanliegen, Aufgaben, Werkzeuge. Ziele, Grenzen und rechtlicher Rahmen einer Beratung. Beratungsansätze und psychologische Theorien.
- Kommunikation mit Klienten: Kontaktaufbau zum Klienten, die Haltung und Rolle als Berater, Grundlagen der Kommunikation, die zentralen Hilfsmittel der Kommunikation.
- Coaching-Techniken und -Methoden: Werte, Glaubenssätze und innere Antreiber in der Beratung: Das kognitive Verhaltensmodell nach Albert Ellis, die kognitive Umstrukturierung, das Reframing, wirkungsvolle Fragetechniken in der Beratung: Reporterfragen vs. Denkfragen, die Wunderfrage, ausgewählte Methoden für eine gute Fragetechnik, die Unterscheidung von Problemen und Beschränkungen, Ressourcenaktivierung im Beratungsprozess: die Lösungs- und Ressourcenorientierung, der „Als-Ob-Rahmen“, Komplimente und Wertschätzung.
- Der Beratungsprozess: Voraussetzungen für Beratung: Freiwilligkeit, Akzeptanz, Diskretion & Co., Unabhängigkeit des Beraters, Qualitätssicherung und Supervision, das Erstgespräch, die Interventionsphase, der Transfer in die Realität, den Abschluss gestalten.
- Selbstentwicklung als Berater steuern: Das Kompetenzmodell für Berater, das Kompetenzgitter, die Kompetenzentwicklung, kollegiales Feedback, Intervision (Kollegiale Beratung).
- Lebensbereiche in Balance - Work-Life-Balance: Ansätze für eine gelungene Work-Life-Balance, wenn die Balance nicht mehr stimmt: Wissenswertes über Stress, Burnout, Ehe- und Beziehungskrisen, Gesundheit und Wohlbefinden: Salutogenese, Resilienz, Psychosomatik, Lebensglück und Zufriedenheit.
- Familie und Partnerschaft in der Beratung: Der systemische Beratungsansatz, das konstruktivistische Denken, der Erfahrungszentrierte Ansatz nach Virginia Satir, Methoden der systemischen Familienberatung, gewaltfreie Kommunikation in Familien, kognitive Ansätze nach A. Ellis und A.T. Beck, Paarbeziehungen aus Sicht der Transaktionsanalyse, Paarberatung und Mediation.
- Konfliktmanagement: Eskalation, Deeskalation, Mediation: Konfliktentstehung, Konflikteskalation und deeskalation, das Eskalationsmodell nach Friedrich Glasl, Strategien der Konfliktlösung, Mediation: Haltung und Rolle des Mediators, Vorgehensweise in der Mediation, Methoden der Mediation.
- Souveränität im beruflichen Alltag durch Selbstregulation: Menschenbild und Führung, Leistungsmotivation, Vertrauen, Ziele und persönlichen „Erfolg“ definieren, Selbstsabotage und wie man sie verhindern kann, innere Antreiber und das Streben nach Perfektionismus, Prioritätenmanagement Pausen und Auszeiten.
- Besondere Themen in der Beratung: Widerstände in der Beratung, Umgang mit „Misserfolgen, Phänomene im Beratungsprozess, Kompetenzen und Grenzen des Psychologischen Beraters.
- Psychische, psychiatrische und neurologische Störungsmuster: Depression, Manische und bipolar affektive Episoden, neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, die posttraumatische Belastungsstörung, Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.
- Selbstentwicklung als Berater steuern: Ziele und Werte, Motivation, persönliche Knöpfe und wunde Punkte, persönliche Kraftquellen, Persönliche Inventur und Abgleich mit Rollenanforderungen.
Weitere Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss:
Wir betonen an dieser Stelle, dass allein die Theorie nicht ausreicht, um der Aufgabenstellung als psychologischen Beraterin/ psychologischer Beraters gerecht zu werden. Deshalb ist die Teilnahme an 2 Praxisseminaren á 2,5 Tage (in der Regel Freitagnachmittag bis Sonntag) und den Nachweis und Intervision von zwei Praxisfällen unbedingt notwendig.
Die Praxisseminare werden von hervorragend ausgebildeten Diplom-Psychologinnen und Diplom-Psychologen geleitet, um zu gewährleisten, dass Sie unter Anleitung eine eigene beraterische Haltung einüben und weiter entwickeln können.
Im Ausbildungsverlauf sollten Studierende zwei Praxis-Beratungsfälle durchführen und nachweisen.
Beide Praxis-Beratungsfälle sollten jeweils mindestens zwei Einzelgespräche (ca. 60 min pro Gespräch) umfassen. Unter Umständen kann einer der Fälle eine ausführlichere Auswertung nur des Erstgesprächs umfassen. Die Gespräche dürfen im Bekannten- und Freundeskreis stattfinden, aber nicht innerhalb der eigenen Familie.
Der erste Beratungsfall wird von Ihnen anhand einer vorgegebenen Struktur während des zweiten Praxisseminares präsentiert.
Der zweite Beratungsfall wird in Ihrer Intervisionsgruppe vorgestellt und bearbeitet. Eine Kurzzusammenfassung des Falles sowie die Dokumentation des Ergebnisses der Intervision werden in schriftlicher Form eingereicht (max. 3-4 Seiten).
Wie eine Intervision abläuft, lernen Sie im Rahmen des ersten Praxisseminars kennen. Dort wird Ihnen der strukturierte Ablauf der Intervision vermittelt und Sie haben Gelegenheit, diese Vorgehensweise einzuüben. Im Verlauf des Praxisseminares werden Sie außerdem eine Intervisionsgruppe gründen, mit der Sie sich zur Besprechung von Beratungsfällen treffen.
Die Ausbildung sollte in einem Zeitraum von 12 Monaten Regelstudienzeit mit einem Abschlusszertifikat abgeschlossen werden können.
Die Teilnahme an mindestens 2 Sonntags-Vorlesungstagen, die für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Lehrgang „Psychologische/r Berater/in – Personal Coach“ des Bildungswerk für therapeutische Berufe (BTB) kostenlos sind, empfehlen wir ausdrücklich.
Unser Tipp: Sie können als Studierende und Studierender beim Ausbildungsinstitut BTB auch an allen anderen Sonntagsvorlesungen teilnehmen, wenn Sie möchten.
Informieren Sie sich doch direkt beim BTB unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 282 282 0.